Die offene Weite der ehemaligen Rennbahn wird mit der Entwurfsplanung des Berliner Büros „Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH“ durch einen kraftvollen Baumrahmen gefasst und in ihrer Kontur gegliedert. Es entstehen vielfältige Rundwege, die zum Flanieren einladen. Der Erhalt der Sandbahn und Richtertürme bewahrt die Erinnerung an 150 Jahre Pferdesport. In der robusten Grundstruktur des Parks werden vielfältige Angebote integriert, die folgend vorgestellt werden.
Mit der Landesgartenschau wird der neue Park im Jahr 2026 eröffnet: als vitales Zentrum, grüne Lunge und blühende Oase, als offene Bühne, Raum für Aktivitäten und Garten für Alle. Und als Freifläche für das neue Stadtviertel mit Wohnraum, das direkt nebenan entstehen. Es ist Platz für Spiel und Sport, große Veranstaltungen und Feste, kurze und lange Spaziergänge, wilde Wiesen und dornige Verstecke, heiße Sonne und kühlender Schatten. Nicht alles wird neu. Das Neusser Bürger-Schützenfest mit langer Tradition findet auch im neuen Park sein bewährtes Zuhause.
Gartenland
Im Osten des Parks entsteht das Gartenland – die Umnutzung der alten Stallgebäude hin zum Veranstaltungs- und Begegnungsort „Hammfeldhof“ und die nachhaltige Entwicklung vielfältiger Gartenanlagen stehen hier im Mittelpunkt. Die alte Reithalle wird freigelegt und zum Treffpunkt „Gartenremise“ entwickelt.
Auch die römische Geschichte von Neuss wird als Thema für den dort entstehenden Kinderspielplatz aufgegriffen.
Aufenthaltsqualität
Ein wichtigstes Merkmal des neuen Parks: Er wird zum Ort der Begegnung, ist neues Zentrum und bietet Raum für große und kleine Veranstaltungen sowie Zusammenkünfte.
Einige Lichtungen, hohe Schaukeln, der „Platz für das Wir“ oder die Teichterrassen sowie versteckte ‚Picknickdecken’ laden zusätzlich zum Verweilen ein. Die zentrale Parkwiese wird von der Wiesenpromenade umrahmt. Ein Spaziergang offenbart Offenheit, Schatten, weite Blicke und subtile Topografie mit exponierten Wiesenterrassen.
Das Neusser Bürger-Schützenfest gehört auf die Wiese – das ist seit 200 Jahren so und wird auch so bleiben. Das Festzelt wird im neuen Park fast an der gleichen Stelle stehen können wie bisher. Die große Schotterfläche wird jedoch entsiegelt und begrünt, so dass der Park außerhalb des Schützenfestes mehr Wiese (sogenannter Schotterrasen) bekommt. Der Marschweg wird durch das neue Parkentrée in Richtung Innenstadt deutlich verbessert. Der Festhain wird deutlich mehr freie Wiese erhalten als die anderen Haine im Park; damit werden das Ringstechen, die Kinderbelustigung und das gesamte Programm weiterhin möglich sein.
Der Bauablauf für den Park wird auf das Schützenfest ausgerichtet: 2024 wird das Fest noch in der bestehenden Situation gefeiert. Ab September wird dann der neue Park dort gebaut, so dass im August 2025 das Schützenfest in der neugestalteten Situation durchgeführt wird. Auch im Landesgartenschau-Veranstaltungsjahr 2026 wird es das Neusser Bürger-Schützenfest geb
Sport, Spiel und Freizeit
Ein vielseitiges Sport-, Spiel- und Freizeitangebot sind zentrale Themen für den neuen Park. Alle Interessierten – vom organisierten Vereinssport, Freizeitsport und Fitness bis zum individuellen Freizeitangebot für Familien – sollen sich im Park austoben können.
Attraktive und große Kleinkind- und Kinderspielplätze mit Bezug zur Historie des Ortes (z.B. ein Römerspielplatz, ein Rennbahnspielplatz) sind genauso wie vielfältige Sportflächen – zum Beispiel für Boule, Basketball, Volleyball, Fußball oder Discgolf – auf kurzem Weg von der Stadt aus erreichbar.
Der bereits bestehende Skateplatz wird in den neuen Park integriert, erweitert und durch eine Dirtbikestrecke und einen kleinen Pumptrack ergänzt. Reversible Graffiti- und Kletterwände, eine mobile Bühne für Breakdance und Improvisation werden sich auf der Wiese finden.
Eine aktuelle Übersicht zu den vorgesehenen Anlagen bietet die Planungskarte:
Download Planungskarte Sport, Spiel, Freizeit | (c) Reschke Landschaftsarchitekten
Vegetation & Topografie
Hartholzauwald trifft Park: Die Baumarten, die den Rahmen und das Gesamtbild des neuen Parks prägen, sind hauptsächlich von Auwäldern inspiriert. Bestehende Kirschen, Ahorne und Hainbuchen werden u.a. durch Eichen, Erlen, Eschen, Traubenkirschen ergänzt. Der nahe Rheinfluss macht den Parkboden feucht und kühl. Dies kommt den Bäumen zugute.
Mehr als 2.200 bleibende Bäume werden im neuen Park gepflanzt und sorgen für einen kühlen und frischen Ort mitten in der Stadt. Die Bereiche des Parks werden durch spezifische Baumarten charakterisiert, deren Ansammlung einen Kontrast zum Gesamtbild und den Hauptbaumarten darstellt. Ein Arboretum wird schließlich seltene Baumarten in den Park einladen, die auf einem Spaziergang entdeckt werden können.
Die Planung sieht folgende Akzentuierung vor:
- Gartenhain: Obstbäume und Bäume mit toller Blüte / Herbstfärbung
- Festhain: Unter dem Dach der Platanen
- Aktionshain: Bäume mit silbrigem Laub. Weiden und Zitterpappeln
- Naturhain: Bäume mit besonderem Wuchs und Früchten
- Sporthain: Bäume mit gefiedertem Laub, z.B. Esche
- Sandbahn: Kieferbäume säumen den Weg
Der Park gewinnt an Höhe und Weite. Es entstehen topografisch besondere Orte: eindrückliche Wiesenschollen im Aktionshain und weich geformte Hügel, überhöht und verdichtet durch Strauchpflanzungen, im Naturhain. Diese informellen, aber ebenso eindrücklichen Spiel- und Aussichtsorte korrespondieren mit dem sonst weichen Relief der Wiese.
Durch die Erweiterung des nördlichen der beiden Wiesenteiche entsteht eine große und zusammenhängende Wasserfläche im Park. Nicht nur eine Oase für Tiere und Insekten, durch die entstehenden Teichterrassen wird ein Platz zum Verweilen geschaffen.
Vernetzte Mobilität
Das Parkgelände liegt zentral in der Stadt und im Rheinland. Es ist mit der Straßenbahn, dem regionalen Zugverkehr und sogar über den Anleger der Ausflugsschifffahrt fußläufig erreichbar.
Diese gute Ausgangslage soll genutzt werden, um mit klugen Mobilitätsangeboten einen wichtigen Beitrag zur Erreichbarkeit – möglichst ohne eigenes Auto – zu leisten und den Park optimal zugänglich zu machen.
Buntes Quartier Hammfelds I
Mit der Neustrukturierung des Hammfelds I entstehen nicht nur rund 1.500 neue Wohnungen, sondern auch ein großzügiger Boulevard zum Rheinvorland, auf dem man direkt vom Park durch das neue Quartier zum Flussufer spazieren kann.
Eine umfassende Städtebau-Förderung zur Entwicklung des Gebiets Hammfeld I von einem Gewerbe- und Dienstleistungsstandort hin zu einem mischgenutzten Wohn- und Gewerbequartier direkt neben dem entstehenden Park schafft die Grundlage für die Stadt Neuss zur Umgestaltung.
Der Park wird damit auch zum Quartierspark. Er stellt eine Verbindung zur Innenstadt hier und bietet grüne Freifläche bzw. Erholungsraum für die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner des Hammfelds.
Kunst & Planung
Neben Freiraumplaner*innen und Gartenexpert*innen, sollen Künstler*innen von Beginn an in die Gestaltung des neuen Parks eingebunden werden und ihm eine eigene Facette geben. Historische Relikte und Baulichkeit, der vorhandenen Vegetation mit ihren Biotopen und der Einbettung in die größere Stadtlandschaft setzt den Rahmen für die künstlerische Beschäftigung.
Der Totalisator steht als Zeitzeuge für die damaligen Pferdewetten an der Rennbahn. Dort wurden früher an den Annahmefenstern die Wetten eingereicht. Im Rahmen der Landesgartenschau Neuss 2026 wird er wieder eventfähig gemacht und durch Kunstinszenierungen in Szene gesetzt. Eine Übersicht und Impressionen zur Historie des Neusser Totalisators gibt dieser Zeitstrahl.
Drei unterschiedliche Aufgaben – eine Landmarke „Ankerpunkt am Rhein“, eine Architekturskulptur „Totalisator“ und eine Gartenskulptur „Ort der Religionen“ – bieten die Möglichkeit, sich über künstlerische Ideen in die räumliche Gestalt des neuen Parks für die Landesgartenschau Neuss 2026 einzubringen.
Ideen- und Realisierungswettbewerb
Wie sieht die Gestaltung des Parks und der Landesgartenschau Neuss aus und wie gelingt es, die vielen Ideen vom Gärtnern über Sport bis hin zu Klimaschutz, Landwirtschaft und Kultur zu integrieren? Wie kann hier eine regional bedeutsame Grünvernetzung bis zum Rhein entstehen? Und wie schaffen wir es, dass ein ganzjährig attraktiver Park gleichzeitig an vier Tagen im Jahr Austragungsort des weltweit größten Schützenfestes eines Vereins ist?
Zu diesen Fragen ist im Oktober 2022 ein Wettbewerb ausgeschrieben worden, der sich an Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten aus ganz Europa richtete. Insgesamt wurden 13 Entwürfe von Büros aus Deutschland und Polen eingereicht, die im März 2023 anonymisiert in einem ganztägigen Verfahren von Fachleuten und örtlichen Experten juriert wurden.
Am Ende gewann einstimmig der Entwurf des Berliner Büros „Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH“. Die Jury hob in ihrer schriftlichen Beurteilung hervor, dass die Arbeit in beispielgebender Weise darstellt, wie sich das Rennbahngelände in einen zukunftsfesten Bürgerpark übersetzen lässt. Dabei verbinden sich historische Elemente wie das alte Geläuf, aus dem sich ein Band aus Sandtrockenrasen entwickeln soll, mit fünf neuen Hainen, in denen im Schatten der Bäume unterschiedlichste Nutzungsansprüche der Bürgerschaft Platz finden. Auch die Einbindung in das Geflecht der Stadt und der Freiräume zum Rhein ist mit den Landschaftsfenstern überzeugend gelöst. Ebenso werden Räume für den Naturschutz und das Kulturgut des Schützenwesens vorgehalten.